Kapitel 2
Hoffnung und Verrat



"Ahhh!" mit diesem Laut brach Peto zusammen. Sofort war seine Schülerin Teka
bei ihm und beugte sich verzweifelt über ihn. "Meister! Meister! Hört ihr
mich? Was ist mit euch?" "Teka!" röchelte dieser "Teka, meine Liebe! Hör mir
zu! Mein Leben geht zu Ende, aber du..." er musste sich unterbrechen, da sein
Körper von Hustenkrämpfen geschüttelt wurde.
Nach einigen Momenten sprach er gequält weiter,
"Du aber musst dein Schicksal erfüllen!" "Mein Schicksal?" "Deine Bestimmung
ist es den Jungen der Prophezeiung zu finden und zu unterrichten." "Ich weiß
nichts von einer Prophezeiung." Die Prophezeiung, in der Zeit, in der das
Böse seine Klauen nach der Welt ausstreckt, wird einer geboren werden, der uns
von diesem befreit." Peto machte eine Pause und schaute sie direkt an. "Er ist
geboren! Suche ihn, such ihn im Westen, in der Stadt nam..." mit einem
leisen Seufzen entwich das Leben aus seinem Körper und seine Augen blickten
starr an Teka vorbei. "Neeeiin! Ihr dürft nicht sterben, ich brauche euch!"
schrie sie und rüttelte an Petos leblosen Körper.

Stunden später saß Teka auf ihrem Pferd und warf einen letzten Blick zurück
auf das Kloster, indem sie ihre Kindheit verbracht hatte. Viele Erinnerungen
verbanden sie mit diesem Ort, Gute und Schlechte. Nun aber kehrte sie ihm
den Rücken und begann mit der Suche...

Die Jahre kamen und gingen.
Der Magier Zel eroberte der Reihe nach alle Reiche. Zuerst das der Menschen,
dann das der Zwerge und das der Orks.
Als er sich jedoch gegen die Elfen wandte, ...

Unruhig schlug Argus' Pferd mit dem Schweif. Nochmals wandte er sich an Zel
"Majestät! Wir werden diese Schlacht verlieren."
"Wir haben bisher immer gesiegt General, dieses mal wird es nicht anders sein!"
antwortete dieser. "Diesmal aber haben wir es mit einem Volk zu
tun, das ebenso Magie im Kampf verwenden wird wie wir!"
"Dieses Problem ist schon gelöst worden."
"Gelöst worden?" erwiderte Argus verwirrt. Bevor er aber weiter nachfragen
konnte, breitete sich Unruhe, unter den sie umgebenden Truppen aus. Als
Argus nach dieser Ausschau hielt, entdeckte er plötzlich auf der anderen
Seite des Feldes die Elfen. Wie aus dem Nichts tauchten sie langsam aber
unaufhaltsam auf.
"Da sind unsere ehrenwerten Feinde ja schon!" Bemerkte Zel. An Argus
gewandt sagte er. "Lassen sie das Signal zum Vormarsch geben."
"Vormarsch?" rief Argus entsetzt aus. "Die Elfen werden unsere Soldaten
mit Pfeilen spicken und diese sind den Angriffen schutzlos ausgeliefert!"
Eindringlich starrte Zel Argus an. "Sie mögen ja der General sein, aber
schlussendlich gebe ich hier die Befehle. Ist ihnen das klar?" Nach einer
kurzen Pause fügte er noch "Und glauben sie mir, sie sind ersetzlich.
Merken sie sich das für die Zukunft. Ich toleriere keinen Ungehorsam!"
Blankes Entsetzen packte Argus bei der Erinnerung an die leblosen Körper,
die man entsetzlich verstümmelt aus dem Thronsaal Zels getragen hatte.
Er wollte so nicht enden. Mit einem Handwink gab er dem Signalgeber das
Zeichen.
Laut zerschnitt der Ton der Trompete die Stille. Fast Augenblicklich
setzten sich die Truppen in Bewegung und marschierten ihrem Verderben
entgegen. Nur mühsam konnte Argus dem Anblick, der in den sicheren Tod
marschierenden Truppen ertragen. Schon sah er, wie sich die Elfenschützen
zur ersten Salve bereit machten. Langsam, fast gemächlich, spannten sie
ihre Bögen, hoben sie leicht und machten sich bereit zum feuern.
"Gebt das Signal zum Stopp!" sagte auf einmal Zel gelassen.
"WAS? Stopp?" entgegnete Argus entgeistert.
"Stellt ihr meine Befehle in Frage?" fragte Zel argwöhnisch.
"Nein! Ganz bestimmt nicht." versuchte Argus Zel schnell zu beschwichtigen.
Sofort ließ er das Signal geben und die Truppen blieben mitten auf dem Felde
stehen, knapp außerhalb der Reichweiter der Eflenschützen.
"Lasst nun die schwarze Flagge schwenken." fuhr Zel mit seinen Anweisungen
fort. Auf ein weiters Handzeichen von Argus hin, rannte ein Bursche auf das
Feld und schwenkte eine riesige schwarze Flagge. Erstaunt bestaunte Argus
die Wirkung, die diese bei den Elfen auslöste.


"Elofin! Die Truppen des Magiers rücken in unsere Richtung vor." sagte ein
Elf. Er war mittelgroß, hatte azurblaue Augen und sonneblondes Haar, auf
welches er anscheinend sehr stolz war.
"Lass die Schützen sich bereit machen, Bruder." antwortete ein ähnlich
aussehender zweiter Elf im Zelt. "Hmm ich versteh immer noch nicht,
was der Magier damit bewirken will, Argus, sein General, sollte eigentlich
nicht solche Fehler machen! Weist du Rat, Elogren?" fügte derselbe Elf an.
"Ich weis nicht, wir sollten jedoch lieber kapitulieren, solange wir noch
eine Chance haben, mein Bruder. Sonst werden wir fallen wie auch alle
anderen Reiche" erwiderte der erst Sprecher.
"NEIN! Niemals werde ich diesen Tyranischen von Dämonen besessenen Magier
in unser geliebtes Land lassen. Nur über meinen leblosen Körper hinweg
kann er dies Land betreten!"
"Herr! mein König! Die feindlichen Truppen sind stehen geblieben. Mitten
auf dem Felde, knapp außerhalb unserer Reichweite! Was sollen wir machen?"
rief ein, das Zelt betretender Bote.
"Was soll das nun wieder?" überlegte Elofin. Nach kurzem Überlegen, sprach
er weiter "Unsere Truppen sollen warten und auf gar keinen Fall vorrücken.
Dies wäre genau das, was die erwarten. Wir würden ganz sicher in eine Falle
laufen." Mit einem Nicken rannte der Bote wieder aus dem Zelt, um die Befehle
weiterzugeben.
"Komm lass uns hinausgehen, Bruder." sagte Elofin zu Elogren und schritt
schon in Richtung Zeltausgang. Draußen gesellte sich eben grade Elogren zu
dem vor dem Zelt stehenden Elofin, als ein Bursch aus dem feindlichen Heer
hervortrat und anfing eine schwarze Flagge zu schwenken. "Bruder, ich habe
dich gewarnt. Du hättest auf mich hören sollen und kapitulieren, als du es
noch konntest!" hörte Elofin Elogren sagen. Kurz darauf sah er, wie Elfen
andere Elfen töteten und das überall im Heer. Ein Dolch der ihn in den
Rücken traf, ließ ihn auf seinen Bruder schauen, der die Waffe geführt
hatte. "Auch du mein Bruder?" sagte Elofin mit Tränen in den Augen.
"Vergib mir, aber es ist besser für unser Volk!" sagte dieser.
Mit plötzlich aufkommender Wut schrie Elofin "VERRÄTER! Wir sind von
unserem eigenem Volk verraten worden. Dafür werdet ihr büßen.
Ich Elofin, König der Elfen verfluche euch hiermit, eure Haut soll
sich verfärben, eure Augenfarbe ändern und nie wieder sollt ihr in
den Wäldern des Elfenreiches wandern, sondern in der Einöde im Norden!"
Strahlen purer Magie schossen aus seinem erschlaffendem Körper und trafen
einzeln jeden Elf der Verrat begannen hatte. Augenblicklich veränderten
sie sich.
Das Antlitz der Welt erblickte eine neue Rasse, die Dunkelelfen.

Und so eroberte der Magier Zel auch das Reich der Elfen und gewann
gleichzeitig einen treuergebenen Verbündeten für sich, die Dunkelelfen.




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