Kapitel 3
Krieg der Götter



 Argnosch saß vor seinem Zelt.
Der Ork prüfte seinen tödlichen Einhänder. Er fuhr mit einem Schleifstein die Klinge entlang,
was ein kratzendes Geräusch erzeugte. Er wusste ganz genau warum er nun hier war, jedes
Detail des Geschehens war in seinen Verstand gebrannt.

Es war ein fröhlicher sonniger Tag gewesen.
Argnosch hatte heute endlich seine Angebetete Harika geheiratet. Sie feierten mit
dem ganzen Stamm bis tief in die Nacht hinein und entzündeten viele
Freudenfeuer, wie es bei den Orks so Brauch war. Doch plötzlich, als sie
sich mit dem Festessen beschäftigten, bebte die Erde. Es war eine tiefe
Erschütterung. Der Stammesschamane betrat eine etwas erhöhte Bühne und blickte sich um.
Von Norden her kam ein Sandsturm auf ihr Dorf zu, es sah zumindest danach aus.
Er empfahl allen in ihre Hütten zu gehen, dort währen sie einigermaßen gegen
den Sand geschützt. Argnosch betrat mit seiner nun Angetrauten die gemeinsame Hütte.
Sie bestand aus einfachem Holz und war kreisrund. Das Holz war mit einfachem Lehm
abgedichtet worden, um so gegen den Sand und den Regen, den es hier in den Wüsten jedoch
leider viel zu selten gab, zu schützen. Argnosch hörte den dröhnenden
Sandsturm immer näher kommen. Eigentlich war einer dieser zerstöhrerischen Stürme
um diese Jahreszeit eher selten zu sehen. Doch darum kümmerte er sich nicht weiter.
Nun musste der Sturm genau über ihnen sein, denn das dröhnende Grollen war ohrenbetäubend,
er konnte nicht einmal mehr seine eigenen Worte hören. Doch plötzlich war es still,
zu still als das eben ein Sandsturm über das Dorf gefegt währe.
Doch wiederum auf einen Schlag erhallte ein Schrei im Lager, gefolgt von einem
unmenschlichen grölenden Laut. Dann traf Stahl auf Stahl und Orks riefen zu den Waffen.
Argnosch hörte noch zwei weitere Todesschreie von Orks,
bevor er sich aus seiner Starre lösen konnte. Er schärfte seiner neuen Frau ein
sie solle die Hütte nicht verlassen, griff nach seinem Schwert und verließ die Hütte.
Als er ins freie trat sah er seine Stammesgenossen und die Zeit schien für einen
kurzen Augenblick still zu stehen. Viele seiner Familie und Freunde langen sterbend
und blutend am Boden. Er sah bekannte Gesichter im Staub liegen und
hörte die von Angst und Schmerz geprägten Schreie. Da kam der erste Angreifer auf ihn zu.
Ein riesiges, gehörntes, schnaubendes Wesen mit Klauen so groß wie Dolche.
Es setzte zum Schlag an und Argnosch konnte gerade noch in der
letzten Sekunde mit dem Schwert parieren und ging sofort in einen Konter über,
der darin endete, dass er dem Wesen kurzerhand den Arm abschlug.
Er kümmerte sich nicht mehr um das bereits sterbende Monster und ging sofort
auf den nächsten von ihnen los. Der Gestank des Blutes, die schreie seiner Artgenossen
und die vielen Leichen hatten ihn in einen Kampfrausch versetzt, indem er kaum noch
Kontrolle über sich selbst hatte. Den nächsten Gegner empfing er mit einer
Reihe von hoch angesetzten Schlägen die dem Wesen seinen Kopf abtrennen sollten.
Sein unnatürlicher Schrei und eine Fontäne mit weisem dickflüssigem Blut
zeugten von seinem Erfolg.

Er erwachte aus seinen Erinnerungen.
Jeden Tag, jeden gottverdammten Tag musste er an den Überfall der Dämonen auf sein
Heimatdorf denken. Bei diesem Überfall hatte sein ganzer Stamm sein Leben verloren.
Nur er hatte überlebt, was er manches Mal bereute...

Die entscheidende Schlacht war gekommen. Die Heere stellten sich auf, ganz vorn die 3 Götter.
Als das Dämonenheer sich auf den Angriff vorbereitete, spaltete sich der Himmel.
Gleißendes Licht blendete alle Augen und plötzlich verdunkelte sich der Himmel wieder
und Blitze regneten auf die Dämonen nieder. Diesen Zauber der Götter verstanden
beide Heere als Startzeichen, und so rannten sie aufeinander zu um die Schlacht
mit ihrem Blut einzuleiten.

Argnosch parierte den Schlag seines dämonischen Gegners und ging in den Angriff über.
Er deckte den Zweihänder seines Gegenübers mit Schlägen ein, die dieser
nur mit größter Mühe abwehren konnte. Mit einer geschickten Finte brachte
er seinen Gegner aus der Deckung. Er bohrte seine Klinge in Bauchhöhe in das
ungeschützte Fleisch und riss sein Schwert nach oben, bis dieses auf eine Rippe traf.
Sofort quollen Blut und Gedärme aus der Wunde. Argnosch hatte keine
Zeit seinen Sieg zu genießen, denn sofort drang ein weiteres dieser
angsteinflößenden Wesen in die Lücke und ging in den Angriff über. Dieses Mal trennte
Argnosch seinem Gegner mit einem gezielten Schlag den Kopf ab, wobei eine
riesige Fontäne von Blut seinen Erfolg bezeugte. Plötzlich teilten sich die Reihen
der Dämonen vor ihm und den umstehenden und ein kleiner Kreis wurde gebildet.
Argnosch und fünf weitere Orks wurden von den Dämonen eingeschlossen.
Ein ohrenbetäubendes Gebrüll ertönte und in den Kreis um Argnosch trat ein Wesen,
welches ihn selbst und alle anderen Dämonen um einiges überragte.
Es hatte zwei Hörner auf dem Schädel und blutrote Haut. Auf der Haut
zückten grelle Flammen. Das ganze Wesen schien nur aus diesem Feuer zu bestehen.
Es richtete seine Augen auf Argnosch. Er erstarrte sofort unter dem Blick
nachtschwarzer Augen. Der Dämon machte einen Schritt auf ihn zu
und stand nun fast einen Meter vor ihm. Argnosch war sich sicher das er diesen
Kampf nicht als Gewinner beenden konnte. Plötzlich stürzte sich der Ork zu
seiner Rechten todesmutig auf den überlegenen Feind, wurde jedoch mit einem
einzigen Schlag mit dessen Klauen getötet. Argnosch und die 4 weiteren Orks
hörten das Knacken der Knochen. Das war für sie alle das Zeichen für den Angriff.
Es war ein kurzer Kampf und bald stand nur noch Argnosch dem Gegner gegenüber.
Seine Knochen schmerzten, der Schweiß brannte ihm in den Augen, seine zahlreichen
Wunden stachen wie Feuer und jeder einzelne seiner Muskeln brannte. Es kostete
ihn viel Kraft sein Schwert ein weiteres Mal hochzuheben und einen Schlag
abzuwehren um dadurch seinen Tod ein weiteres Stück herauszuzögern.
Jetzt drosch der Dämon mit aller Kraft und in seinem ganzen Zorn auf
ihn ein und bei jedem abgewehrten Schlag zitterte er am ganzen Körper.
Doch als der Dämon zu einem gewaltigen Schlag ausgeholt hatte
und diesen nieder kommen lies brach Argnosch's Klinge unter der
brachialen Gewalt bis zum Heft ab. Argnosch's Beine verweigerten ihm den
Dienst und er knickte ein. Nun kniete er ohne Schwert, ohne Schutz
und ohne Hoffnung vor dem Dämon, der seinen Anblick zu genießen schien.
Argnosch war sich dem Tode sicher und sah ihm ins Auge. Er sah völlig
entkräftet wie der Dämon zu einem Schlag ausholte, der ihn zu seinen Ahnen
bringen sollte. Der Schlag kam, und er trennte Argnosch mit einem einzigen
Ruck den Kopf von den Schultern. Blut Strömte heraus.
Der Dämon lies einen lang gezogenen Schrei von sich
und das Schlachtfeld stand für einige Sekunden still.

Die Schlacht wütete tagelang in ihrer vollen Grausamkeit.
Doch selbst nach dem zweiten Tag hatte keine der beiden Parteinen
die Oberhand gewinnen können. Beide Heere waren dezimiert doch keiner
wollte aufgeben.
Am dritten Tag gelang es den drei Göttern durch einen mächtigen
Zauber die Verteidigungslinie der Dämonen zu durchbrechen
und den Feind ins innere des Turmes von Cruma zurückzudrängen.
Bei den Belagerern herrschte Hochstimmung. Durch den vorläufigen Erfolg
stieg die Truppenmoral, und immer mehr Freiwillige aus den umliegenden
Gebieten wollten zum endgültigen Sieg über die Dämonen beitragen.
Die Generäle entwarfen unter Leitung der Dreien einen Plan um den Turm zu stürmen:
Sie würden ihn von allen Seiten mit Katapulten beschießen um so die Zahl
der Verteidiger zu dezimieren und um dann mit Hilfe der Magie der Götter
durchs Tor zu stürmen. Nachdem alle Vorbereitungen Getroffen waren,
stellten die Götter einen 500 Mann starken Trupp ihrer stärksten und
besten Kämpfer zusammen mit denen sie den Turm stürmen wollten.
Und so geschah es.
Die Tore des Turmes standen bereits offen als die Götter gefolgt
von den 500 Erwählten aufmarschierten. Die Dämonen hatten den Dreien
nichts entgegenzusetzen als sie den Turm erstürmten und in den Thronsaal
der Feinde eindrangen. Alles ging sehr schnell. Als sie dem Dämonenlord
gegenübertraten paralysierten sie ihn mit einem Zauber und begannen
damit einen Bannspruch über ihn zu legen, während die 500 Kämpfer sie gegen
jedweden Feind abschirmten. Ein letztes Aufgebot der Dämonen versuchte
die Götter zu stoppen, scheiterte aber in den Reihen der Auserwählten.
Letztendlich gelang es den Göttern die Dämonen auf ewig von dieser Welt
zu verbannen, indem sie einen Fluch über sie legten, auf dass sie nie mehr
aus eigener Kraft ihrem Gefängnis entfliehen konnten. Die Auserwählten,
von denen nur noch 200 die Schlacht überlebt hatten, ernannten die Götter
zu den Wächtern des Turmes auf dass sie auf ewig über den Eingang wachen sollten.



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